Kritische Betrachtung des Prüfungswesens für den FB2 Segelschein in Österreich

By Küstenpatent Porec,

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Kritische Betrachtung des Prüfungswesens für den FB2 Segelschein mit ICC in Österreich

Der österreichische FB2 Segelschein berechtigt zum Führen von Segel- und Motorjachten bis zu einer bestimmten Größe und ist ein anerkannter Nachweis maritimer Kompetenz. Jedoch gibt es im Prüfungswesen signifikante Unterschiede, die angehende Seefahrer vor Herausforderungen stellen können. Anders in Kroatien wo alle Bootsführerscheine direkt von staatlicher Stelle geprüft werden.

Variabilität bei Prüfungsgebühren und -schwierigkeit

In Österreich sind aktuell neun Prüfungsorganisationen vom Ministerium autorisiert, die Prüfungen für den FB2 Segelschein abzunehmen. Diese Organisationen operieren privat und haben daher die Freiheit, ihre eigenen Gebühren festzulegen. Dies führt zu erheblichen Preisunterschieden, die für Kandidaten verwirrend sein können und die Kostenplanung erschweren.

Die Prüfungsorganisationen müssen zwar alle einen formalen Lernzielkatalog und die Voraussetzungen wie Seemeilen und praktische Fähigkeiten überprüfen, doch wie streng diese Kriterien angewendet werden, kann variieren. Dies führt dazu, dass die Schwierigkeit der Prüfungen zwischen den Organisationen deutlich unterschiedlich sein kann.

 

Theoretische Prüfung und Aufsicht

Ein weiteres Problem ist die Aufsicht und Durchführung der theoretischen Prüfung. Laut der aktuellen Regelung muss die Theorieprüfung nicht zwingend in Österreich abgehalten werden. Dies öffnet Tür und Tor für mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Prüfungsabnahme, da die Kontrolle erst beginnt, wenn die Unterlagen in Österreich eingereicht werden. Die mangelnde Überwachung könnte zu Unehrlichkeiten bei der Prüfungsabwicklung führen.

 

Internationale Anerkennung und Einschränkungen

Die internationalen Einschränkungen für den FB2 mit ICC sind ebenfalls ein kritischer Punkt. Obwohl der FB2 in Österreich Fahrzeuge bis zu 300 Bruttoregistertonnen abdeckt, wird dieser in Kroatien nur wie das Küstenpatent B anerkannt, welches auf 30 Bruttoregistertonnen limitiert ist. Zusätzlich ist im FB2 keine Funklizenz enthalten, was in vielen internationalen Gewässern zu Einschränkungen führt.

Empfehlung: Bootsfahrer sollten sich vor einer Fahrt in kroatischen Gewässern auf der Website des kroatischen Ministeriums über die Anerkennung ihrer Lizenzen informieren, um sicherzustellen, dass sie den Vorschriften in Kroatien entsprechen.

https://mmpi.gov.hr/UserDocsImages/dokumenti/MORE/More%203_24/TABLICE%20MoU%20HR-EN%2021-3_24/TBL-%20MoU%20ENG%2021-3_24.pdf

Forderungen und Lösungsansätze

  • Standardisierung der Prüfungsgebühren: Eine einheitlichere Regelung der Gebühren könnte für mehr Transparenz und Fairness im Prüfungswesen sorgen.
  • Verbesserung der Prüfungsaufsicht: Die Einführung strengerer Aufsichtsmaßnahmen für die Theorieprüfung, auch im Ausland, wäre ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung der Integrität des Prüfungsprozesses.
  • Klare Kommunikation der internationalen Gültigkeit: Angehende Seefahrer sollten über die genauen internationalen Anerkennungen und Einschränkungen des FB2 aufgeklärt werden, um Missverständnisse und Fehlinformationen zu vermeiden.

Fazit

Während der FB2 Segelschein viele Türen öffnet, stehen angehende Segler vor einem Prüfungssystem, das durch seine Inkonsequenz und mangelnde Transparenz Herausforderungen bereitet. Eine Reform des Systems könnte nicht nur die Qualität der Ausbildung verbessern, sondern auch das Vertrauen in die österreichischen nautischen Qualifikationen stärken.

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