Mehr Schein als Sein: Das International Certificate of Competence? Eine kritische Ansicht
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Mehr Schein als Sein: Das International Certificate of Competence ?
Das International Certificate of Competence (ICC), das als globaler Standard für Bootsführer angepriesen wird, stößt in der Praxis auf eine Reihe von Einschränkungen, die seine Nützlichkeit und Reichweite deutlich mindern. Trotz seiner Bezeichnung und der allgemeinen Wahrnehmung weist das ICC bedeutende Lücken in seiner internationalen Anerkennung auf.
Begrenzte globale Anerkennung
Obwohl das ICC in vielen Binnenländern Europas anerkannt wird, findet es in zentralen Küstenstaaten wie Frankreich, Italien, Griechenland und Spanien keine offizielle Anerkennung. Diese Länder sind für ihre ausgedehnten Küsten und tief verwurzelten Seefahrtstraditionen bekannt, was sie zu Hauptzielen für internationale Yachtfahrer macht. Die Tatsache, dass diese bedeutenden maritimen Nationen das ICC nicht anerkennen, stellt die behauptete “Internationalität” des Zertifikats infrage und begrenzt seine Anwendbarkeit erheblich.
Diskrepanz zwischen Marketing und Realität
Die Vermarktung des ICC lässt oft wesentliche Informationen aus, insbesondere bezüglich der geografischen und juristischen Grenzen seiner Gültigkeit. Viele Bootsführer erwerben das Zertifikat unter dem Eindruck, es würde ihnen freien Zugang zu globalen Gewässern ermöglichen. Diese Fehleinschätzung kann zu rechtlichen Problemen und Enttäuschungen führen, wenn sie feststellen, dass das ICC in vielen ihrer Zieldestinationen nicht die erforderliche Anerkennung genießt.
Die Rolle der UNECE-Resolution Nr. 40
Das ICC basiert auf der UNECE-Resolution Nr. 40, die eigentlich darauf abzielt, die Anerkennung nationaler Befähigungsnachweise innerhalb der Binnenländer zu fördern. Die Resolution setzt Mindeststandards für die Qualifikation der Bootsführer, schafft aber keine verbindlichen Regelungen für die Küstenschifffahrt, was zu einer weiteren Einschränkung der internationalen Gültigkeit des ICC führt.
Empfehlungen für zukünftige Bootsführer
Für Bootsführer, die internationale Gewässer bereisen möchten, ist es unerlässlich, die Anerkennung und Anforderungen des ICC in jedem Zielland genau zu prüfen. Es ist oft ratsam, zusätzliche lokale Lizenzen zu erwerben oder sich auf andere, breiter anerkannte internationale Zertifikate zu stützen. Die sorgfältige Planung und Vorbereitung sind entscheidend, um rechtliche Schwierigkeiten und Einschränkungen der Segelfreiheit zu vermeiden.
Schlussfolgerung
Das International Certificate of Competence erweist sich oft mehr als nominelle Qualifikation denn als effektiver Passierschein für internationale Seefahrten. Angesichts der kritischen Lücken in seiner Anerkennung sollten Bootsführer realistische Erwartungen an das ICC haben und sich intensiv mit den tatsächlichen Bedingungen und Beschränkungen auseinandersetzen, die es mit sich bringt. In vielen Fällen ist das ICC tatsächlich mehr Schein als Sein, ein Umstand, der eine gründliche Überprüfung und möglicherweise eine Überarbeitung der zugrundeliegenden internationalen Abkommen erfordert.